Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,
sehr geehrte Damen und Herren,
am 04. und 05. Dezember wurde in Dortmund der 2. Bundeskongress Schulsozialarbeit erfolgreich veranstaltet. Über 700 Teilnehmer/-innen aus Wissenschaft und Praxis, aus den Verbänden und Gewerkschaften sowie von den Trägern und den Kooperationspartnern haben in einem intensiven Austausch den hohen Grad der Professionalität und der Vielfältigkeit der Schulsozialarbeit herausgestellt. Das volle Wirksamkeits- und Handlungspotential können die Fachkräfte für Schulsozialarbeit aber nur dort entfalten, wo die Rahmenbedingungen qualifiziert und verstetigt sind. Deshalb fordert der 2. Bundeskongress Schulsozialarbeit mit der „Dortmunder Erklärung“ (s. Anhang) den systematischen Ausbau und die professionelle Etablierung der Schulsozialarbeit. Hierzu müssen die vorhandenen Stellen dauerhaft gesichert und an professionelle Qualitätsstandards angepasst werden. Für die flächendeckende Sockelversorgung sowie darüber hinaus für die Mitwirkung beim Aufbau eines inklusiven Bildungssystems und die Beteiligung an der Betreuung der Flüchtlingskinder/-jugendlichen werden 60 000 Vollzeitstellen zusätzlich benötigt.
Wir rufen Sie auf, den systematischen Ausbau der Schulsozialarbeit zur Chefsache zu machen:
- Überwinden Sie die juristischen Hürden in der Zusammenarbeit des Bundes und der Länder durch die zeitgleiche Festschreibung der Schulsozialarbeit als Regelaufgabe im Sozialgesetzbuch (SGB VIII) und in allen Schulgesetzen.
- Finanzieren Sie gemeinsam den notwendigen Ausbau (1,-€ pro Schüler pro Tag! Siehe Anhang)
Die Botschaften des 2. Bundeskongresses Schulsozialarbeit sind eindeutig:
Kinder und Jugendliche, deren Erziehungsberechtigte und die Lehrkräfte brauchen die Angebote der Schulsozialarbeit als Bestandteil einer Bildungsreform – an allen Schulen und in allen Schulformen. Die Schulgemeinden schauen auf Sie und erwarten von Ihnen ein gemeinsames Handeln.
Wir als Fachkräfte für Schulsozialarbeit sind bereit, unsere Expertise, unsere qualifizierten Angebote und unser Engagement in die Schulen einzubringen, die individuelle Potentialentfaltung aller Kinder und Jugendlichen zu unterstützen und unseren Beitrag zur Entwicklung eines zukunftsfähigen Bildungssystems zu leisten. Voraussetzung dafür ist die verlässliche und angemessene Finanzierung.
Tragen Sie dafür Sorge, dass wir an allen Schulen aktiv werden und die Kinder und Jugendlichen ihr Recht auf Persönlichkeitsentwicklung uneingeschränkt wahrnehmen können.
Kevelaer, den 15.12.2015
Wolfgang Foltin